Die Dialektik von Freiheit und Unterdrückung zieht sich als Leitthema durch das vielfältige künstlerische Programm dieses Konzerts der Neuen Vocalsolisten. Zur Aufführung kommen Werke, die speziell für die Neuen Vocalsolisten geschrieben wurden und erstmals öffentlich präsentiert werden. Die von der Künstlerin Olga Bubich aufgezeichneten Erinnerungen von Frauen, die die Revolution in Belarus 2020 miterlebt haben, bilden die Grundlage des neuen Stücks von Sergej Newski. Die leisen, aber deutlichen Stimmen von Frauen, die auf dem Taksim-Platz in Istanbul protestierten, finden sich im Kelimeler der türkischen Komponistin Zeynep Gedizlioglu wieder. Die in der Ukraine geborene und in Berlin lebende Komponistin Alexandra Filonenko verwandelt Heiner Müllers „Hamletmaschine“ in eine Metapher für die Entstehung von Sprache aus Atem und Geräusch. Schließlich bilden die Uraufführungen der herausragenden Komponisten Maksim Kolomiiets und Vladimir Rannev, dessen Zyklus „EREIGNISSE“ auf Thomas Bernhards gleichnamigen Kurzgeschichten basiert und die Unterdrückung individueller Freiheit beschreibt: eine poetische, aber klare Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit.