In schweren Zeiten suchen die Menschen seit alters Trost und Halt in der Gemeinschaft und nicht zuletzt im gemeinsamen Gesang und Musizieren. Dies trifft auch auf die Epoche zu, die unsere „klassische Musik“ hervorbrachte. Das Miserere von Johann Christian Bach fiel in die Zeit des Siebenjährigen Krieges. Und Haydn schrieb seine Missa in angustiis („in Bedrängnis“), während Wien von den napoleonischen Truppen bedroht war.
Diese Musik hält sich aber nicht bei der Klage auf, sondern vermittelt gleichzeitig Zuversicht und Stärke – so sehr, dass mit Haydns Messe auch Nelsons Sieg über die napoleonischen Truppen in Ägypten gefeiert werden konnte. Als „Nelson-Messe“ ging das Werk in die Geschichte ein, und es verfehlt bis heute nicht seine tröstliche Wirkung.
Hans Christoph Rademann hat mit gefeierten CDs wesentlich zur Wiederentdeckung von Johann Christian Bach beigetragen. Als Nachfolger von Helmut Rilling hat er die Gaechinger Cantorey seit 2013 erneuert und dem berühmten Chor ein höchst erfolgreiches Originalklang-Orchester an die Seite gestellt. Zuletzt stand immer wieder Haydn im Mittelpunkt ihrer Arbeit.