Beethoven war erst fünfzehn Jahre alt, als er mit den Skizzen seines Klavierkonzerts B-Dur, op. 19 begann. Schubert schrieb seine dritte Sinfonie, op. 200, mit achtzehn, Bizet seine erste Sinfonie mit siebzehn Jahren. Es ist nicht überraschend, dass man in allen drei Fällen spürt, wie sehr sich diese Komponisten in jungen Jahren ihren großen Vorbildern verpflichtet fühlten.
Beethovens Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur – die Nummerierung trägt es lediglich, weil es nach dem Konzert Nr. 1 C-Dur, op. 15 gedruckt wurde – hat deutliche Züge eines Mozart-Konzerts (sowohl in der Thematik und Form, als auch in der Besetzung), während man bei Schubert und Bizet hören kann, wie sehr ihnen Beethoven über die Schultern geschaut hat. Trotzdem zeichnen sich bei ihnen bereits eine gewisse Originalität und die ersten Merkmale eines eigenen Stils, einer musikalischen Identität ab. Daher sind die drei Stücke keineswegs als epigonal, sondern als vollwertige Meisterwerke zu betrachten.
Als Solist wird die junge, amerikanische Pianistin Claire Huangci zu erleben sein, die die Musikwelt mit ihrer „glitzernden Virtuosität“ in den Bann zieht.