"Poltéra [...] weiß, wie er sein Instrument zum Singen bringt. [...] Im Vordergrund stehen sein direkter, golden glühender Ton und sein geschmeidiger Spielfluss. Stets entsteht der Eindruck eines seidenen Bandes aus anmutig artikulierten Tönen."
Als einer der eindrucksvollsten Cellisten seiner Generation steht bei Poltéras Spiel allein die Musik im Vordergrund: Ohne große Gesten zeigt er das Essentielle eines Werkes. Dabei ist seine ganz individuelle Klangfarbe prägend für seine Interpretationen, die er epochen- und stilspezifisch meisterlich anzupassen weiß.
Bereits in jungen Jahren entschied sich der Schweizer Christian Poltéra für das Cello. Er begann seine Studien bei Nancy Chumachenco und setzte diese dann bei Boris Pergamenschikov und Heinrich Schiff in Salzburg und Wien fort. 2004 wurde er mit dem Borletti-Buitoni Award ausgezeichnet und als BBC New Generation Artist gekürt. Als Rising Star konnte er sich in der Saison zwei Jahre später in allen großen europäischen Konzerthallen dem Publikum präsentieren. Einladungen renommierter Orchester führen ihn durch die ganze Welt. So gastierte er u.a. bei dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Los Angeles und Oslo Philharmonic Orchestra, dem BBC Symphony Orchestra, den Bamberger Symphonikern, dem Orchestre de Paris, den Wiener Symphonikern, den Münchner Philharmonikern, dem Orchestra dell’Accademia Nazionale di Santa Cecilia, dem Chamber Orchestra of Europe, dem Tonhalle-Orchester Zürich, dem Rotterdams Philharmonisch Orkest und bei Seoul Philharmonic. Zu seinen Partnern am Dirigentenpult gehörten Riccardo Chailly, Christoph von Dohnányi, Bernard Haitink, John Eliot Gardiner, Philippe Herreweghe, Paavo Järvi und Andris Nelsons.
Neben seiner solistischen Tätigkeit widmet sich Christian Poltéra mit großer Hingabe der Kammermusik. Eine Reihe von CDs (Bach, Mozart, Beethoven, Schubert, Hindemith, Schönberg) belegen das einmalige Zusammenspiel des unübertroffenen Trios Zimmermann mit Frank Peter Zimmermann (Violine) und Antoine Tamestit (Viola). Im Trio mit Esther Hoppe (Violine) und Ronald Brautigam (Hammer-/Klavier) spielt er historisch oder modern in europäischen Zentren wie Edinburgh, Amsterdam, London und Zürich. Darüber hinaus spielte er mit Kollegen wie Mitsuko Uchida, Isabelle Faust, Gidon Kremer, Lars Vogt, Leif Ove Andsnes und Kathryn Stott sowie dem Hagen-, Belcea-, Auryn- und Zehetmair Quartett. Bei den Schwetzinger Festspielen 2023 war er Artist in Residence und trat in eigens hierfür zusammengestellten Kammermusikkonzerten auf.
Auch bei den bedeutenden internationalen Festivals, wie Salzburg, Luzern, Schwarzenberg (Schubertiade), Berlin, Wien, Dresden, Schleswig-Holstein und London (Proms), ist er immer wieder zu hören. Zudem präsentierte Christian Poltéra den Zyklus mit Bachs Suiten für Cello Solo in Brüssel, Vevey und als Artist in Residence beim Schwäbischen Frühling. Christian Poltéras hochgelobte Aufnahmen spiegeln sein vielseitiges und umfangreiches Repertoire wider. Zu den zahlreich ausgezeichneten CD-Einspielungen (u.a. BBC Music Award, Gramophone Choice, Diapason d‘Or de l‘Année) gehören die Cellokonzerte von Schostakowitsch, Martinů, Dvořák, Walton, Ligeti, Barber, Dutilleux, Lutosławski, Honegger, Hindemith und Martin, sowie die Sonaten von Mendelssohn, Fauré und Saint-Saëns. Zuletzt erschienen die mit dem Münchener Kammerorchester eingespielten Cellokonzerte von Haydn, sowie Schönbergs Verklärte Nacht op. 4 - eine Aufnahme mit Isabelle Faust und Freunden.
Seit 2013 ist Christian Poltéra künstlerischer Leiter der Kammermusiktage in der Bergkirche Büsingen. Zudem ist er Dozent an der Hochschule Luzern und gibt regelmäßig Meisterkurse. Er spielt ein Violoncello von Antonio Casini aus dem Jahre 1675 und das legendäre Violoncello Mara 1711 von Antonio Stradivari.